Macht mehr Sex glücklicher?



        Sex gilt als die schönste Nebensache der Welt.
                                                          
Experiment mit 64 Paaren:


Morgens, mittags, abends – im Bett, im Bad, im Flur: Viele können von Sex nicht genug bekommen. Macht sie das glücklicher? Forscher beobachten 64 Paare drei Monate lang. Die Ergebnisse überraschen.
Es ist ein Satz, den man so sagt, über Frauen und Männer und das, was zwischen ihnen läuft: Sex macht glücklich. Stimmt ja auch oft. Es gibt Gründe, die man wissenschaftlich betrachten kann, der Körper wird zum Beispiel schön durchblutet beim Sex und schüttet Hormone aus, die der Psyche gut bekommen.

Wenn Sex glücklich macht, dann müsste man sein Glück steigern können, indem man ganz viel Sex hat. Funktioniert das? Diese Frage haben Wissenschaftler versucht zu klären, und dafür ein Experiment mit 64 Paaren durchgeführt. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich gern mit Sex, es ist ein Thema, das die Leute interessiert.

Es habe schon Forschungsergebnisse gegeben. Leute, die viel Sex hatten, hatten sich in Umfragen meist glücklicher gezeigt. Aber hatte der Sex sie so froh gestimmt? Oder hatten sie aufgrund ihrer guten Laune häufiger Sex? Schwer zu sagen. Deswegen also das Experiment. Psychologen der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA, haben es entworfen.

Paare sollten doppelt so viel Sex haben

Die 64 Paare, die freiwillig mitmachten, waren verheiratet, heterosexuell. Die Frauen und Männer waren zwischen 35 und 65 Jahre alt. Die Forscher teilten sie nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen auf.
Die Hälfte der Paare sollte weiter so viel oder so wenig Sex haben, wie sie wollten. Die andere Hälfte der Paare wurde gebeten, doppelt so häufig Sex zu haben wie gewöhnlich. Was die Leute dabei taten, war den Forschern vollkommen egal, jede Art von Sex zählte. Das Experiment lief drei Monate lang, alle Teilnehmer füllten jeden Tag einen Fragebogen aus.
Hatten sie Sex gehabt? Wie kam es dazu? Wie hat es sich angefühlt? Wie fühlten sich die Leute gesundheitlich? Und: Wie glücklich waren sie an diesem Tag?

Weniger Spaß als vor dem Experiment

Die Paare, die öfter Sex haben sollten, hatten tatsächlich öfter Sex. Sie waren gute Studienteilnehmer. Leider machte sie der viele Sex nicht glücklicher. Sie fühlten sich sogar ein wenig unglücklicher als die anderen Paare. Das Begehren der Leute, die öfter miteinander schlafen sollten, nahm ab, und Sex machte ihnen auch weniger Spaß als vor dem Experiment.

Die Forscher können nun sagen, dass Sex nicht glücklich macht, trotz der Durchblutung und der Hormone, wenn man ihn wie ein verschreibungspflichtiges Medikament oder regelmäßige Joggingrunden in sein Leben einplant. Alle zwei Tage einmal, mindestens eine halbe Stunde.
Vor allem die Bitte, für das Experiment öfter miteinander zu schlafen, habe das Vergnügen der Studienteilnehmer zerstört, vermuten die Forscher. Wenn sie die Studie noch einmal durchführen würden und mehr Geld für diese Art der Forschung hätten, würden sie den Paaren gern Babysitter und Hotelzimmer zur Verfügung stellen.

Man kann sein Glück leider nicht steigern, indem man einfach die Anzahl der Tage erhöht, an denen man Sex hat. Man muss immer noch darauf warten, dass man Lust auf Sex bekommt. Vielleicht, weil man gerade besonders glücklich ist.